Rollenspiel Blog-Karneval: „Let’s talk about…“ Liebe & Romantik

Veröffentlicht: 03/07/2016 in RPG
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Einmal meinerseits ein Beitrag zum aktuellen Blog-Karneval.
Im Gegensatz zu meinen meisten Artikeln entspricht dieser Beitrag mehr einer Antwort die ich in einem Forum geben würde. Das heißt es sind, mehr oder weniger, strukturierte Gedanken zu einer Diskussion anstelle einer Übersicht oder einem eigenständigen Artikel.

Das Thema ist Romantik & Liebe und der Eingangsbeitrag findet sich auf Google+ in der Community Rollenspieler (deutschsprachig)

Romantik & Liebe
kicher
Was hat das denn mit Rol­len­spiel zu tun? Ich will in den Dun­geon!
– wir alle, so mit 15

Wurde als Einleitung für die anregenden Fragen gewählt. Mich jedoch, irritierte das Zitat und brachte mich zum grübeln.
Aus meiner Sicht hat Romantik & Liebe wenig bis nahezu nichts mit Rollenspiel zu tun, obwohl ich bereits 36 Jahre alt bin. Entgegen der Alterszuschreibung halte ich meinen Standpunkt dahingehend auch nicht für infantil.
Romantik & Liebe ist ein Genre das ich eher dem Interessen der Jugend zuschreibe. Die wiederum über zahlreiche Serien wie Buchreihen mit einem starken Fokus auf das Thema zugedeckt werden. Ein Themengebiet das wenn es sich nicht gerade der Jugend zuwendet zu Kitsch führt der mitunter schwer erträglich ist; Rosamunde Pilcher Romane, Disney Realfilme und dergleichen mehr.

Ich mag Geschichten aufgrund ihrer Dramatik, den Konflikten und weniger wegen der Romantik oder dem Liebesthema. Das heißt unter etwas über 60 TV Serien die ich aktuell verfolge ist gerade einmal eine welche die Beziehungen der Charaktere in den Vordergrund stellt.. Devious Maids. Selbst hier sehe ich den Fokus eher auf dem Humor und absurden Dynamiken als wer mit wem und ob glücklich wird.

Selbst bei meinem Lieblingsfilm – das Südstaaten Epos „Vom Winde verweht“ – geht es mir weniger um die Romanze oder Liebeswirrungen von Scarlett oder einer anderen Figur, sondern mehr darum wie sich der Charakter angesichts der Ereignisse und der eigenen Ziele verhält und entwickelt.

Dementsprechend denke ich bei Rollenspielen nicht an Romantik & Liebe.
Weder bei einem das mit Vampiren in einem modernen, städtischen Setting arbeitet noch wenn man sich mit einem Rollenspiel „Krieg und Frieden“ – ich empfehle die geniale BBC Serie von 2015 – befasst.

Wie kommt es, dass trotz­dem in vie­len Run­den all das kein Thema ist? Das wir uns zwar ohne wei­te­res vier Stun­den durch einen Dun­geon met­zeln oder hin­ter Cthulhu her recher­chie­ren, aber Bezie­hun­gen, Liebe, Sex und Roma­nik spie­len sel­ten eine Rolle? Dabei sehen wir kei­nen Film, lesen kein Buch, hören keine Geschichte ohne Bezie­hun­gen, ohne Roman­tik, ohne Liebe.

Der Frage wurden einige intensivere eigene Erfahrungen vorangestellt.
Für mich persönlich gibt es hierauf mehrere Antworten.

Einerseits lese, sehe und verfolge ich durchaus Geschichten wo die etwaigen Beziehungen der Protagonisten im Hintergrund stehen, als Propeller für die Handlung dienen oder nicht vorhanden sind. Gerade wenn man es auf die romantische Ebene zieht und es gar noch mit Sex verbindet. Insbesondere in Bezug auf Sex fällt mir keine Serie oder Film ein die das Thema vernünftig eingebaut hätte, mit abstrichen – vielleicht – Buffy.

Andererseits bin ich persönlich, nach meinem Eindruck, eher wenig talentiert mich darin zu verlieben oder Werbungen zu bemerken. Das heißt der Bezug eigene Erfahrungen dort einzubringen fehlt mir.Daneben kann es sehr einfach nach hinten los gehen. Sei es das man sich verhält als wäre man noch in der Pubertät, das Grenzen von Spielern überschritten werden, das das Spiel einigen weniger oder gar keinen Spaß macht oder das man betroffen feststellt das es nicht recht funktioniert. Wie eine Gruppe Yaoi Fans die Anfang der 00er feststellte das man gerne Fanart sowie Geschichten austauschen kann, gemeinsam schwärmen, Aktivitäten wie Cosplay nachgehen und gemeinsam in Autoren-Zirkeln wie Chat-Rollenspielen spielen; das jedoch das gemeinsame ansehen eines (durchaus guten) Genre-Film auf einer großen Leinwand keine gute Idee ist.Letztlich gibt es sehr viele andere Themen die, meiner bescheidenen Meinung nach, spannender sind.

Ih Bäh! Gefühle sind für Mäd­chen. Warum in mei­nen Rol­len­spiel­run­den Gefühle ein Modi­fi­ka­tor auf die Cha­ris­ma­probe blei­ben

In meinen Rollenspielrunden sind Gefühle kein Thema für eine Charismaprobe sondern in der Regel ein „Nicht-Thema“.

Das heißt in der Regel, zu der es Ausnahmen gibt wie übernatürliche Fähigkeiten bei z.B. Vampire die Maskerade, denke ich das es Spielern selbst überlassen sein sollte festzulegen welche Gefühle ihre Charaktere hegen.
Gerade bei intensiven Gefühlen welche den Figuren ein Ziel geben. Dementsprechend bin ich persönlich auch kein Fan von Spielen wie Monster Hearts.Hinsichtlich der Frage wieso,…
… es gehört für mich zur Bestimmungshoheit der Spieler
… werden mit einer Festlegung Spielinhalte vorgegeben die der Spieler nicht mag,

Schlechte und gute Erfah­run­gen – was funk­tio­niert, was nicht – und warum?

Meines Erachtens funktioniert das man den Spielern die Freiheit lässt mit ihren Charakter zu machen was sie mögen. Sofern sie dadurch andere Spieler nicht stören oder verletzen.

Etwas das ich als dysfunktional erlebt habe war in freien Forenspielrunden einen weiblichen Charakter zu spielen. Das heißt man konnte keine weibliche Figur spielen ohne innerhalb kürzester Zeit mit Avancen konfrontiert zu werden. Ob man wollte oder nicht.
Da half nur eine männliche Figur zu schaffen.Was für mich persönlich ebenso ein No-Go ist ist eine zu starke Betonung auf unterschiedliche Geschlechterrollen. Gerade wenn sich diese an Klischees oder Genre-Tropen orientieren. Noch mehr wenn es abwertende sind.

Das leidige Thema Sex

Allgemein würde ich auch behaupten das Sex jenseits von „Sie gehen jetzt da hin und es passiert <Abblende / Rückblende wenn fertig>“ nicht funktioniert.
Einerseits schafft man es in der Regel nicht eine Sexszene detailliert gegenüber anderen Menschen zu beschreiben ohne das es (unfreiwillig) erotisch / intim wird. Andererseits passiert in der Regel beim Sex nichts weltbewegendes das man mit der sprichwörtlichen Kamera draufhalten müsste oder auch nur sollte.

Daneben kommt oftmals auf das man mit Sex ebenso offen umgehen müsste wie mit Gewalt.
Dem würde ich entgegen halten das Sex deswegen nicht so offen gehandhabt wird weil es in der Regel weder ein Konflikt noch ein Wettbewerb ist. Wenn man Gewalt außerhalb von Konflikten betrachtet landet man sehr zügig bei dem Thema Folter das ähnlich verschämt ist.

Ebenso nehme ich an das die Themen nicht gleichwertig behandelt werden weil die Taten und Folgen unterschiedlich sichtbar sind. Das man eher ein Konzept hat wie man mit Opfern von Gewalt umgeht als mit Opfern von Gewalt bei der Sex eine Rolle spielte.
Neben dem Aspekt das man sich Gedanken machen sollte ob die Verbindung von Sex und Gewalt, sei es das der Spielercharakter bei einem Powered by the Apocalypse Spiel nach dem Sex-Move sich entsprechenden Konsequenzen gegenübersieht, nicht vielleicht etwas flach ist.

Wenn man, wieso auch immer, Sex als Aspekt in seinem Rollenspiel zu einem relevanten Aspekt machen möchte sollte man mit seinen Mitspielern sprechen. Am besten in einer Form die den Mitspielern ein optout ermöglicht ohne als „Feigling“ dazustehen

Sind wir reif für schwule Cha­rak­tere und NSCs?

Ja.
Das heißt es sollte kein Problem darstellen das ein Charakter, ob Spieler oder nicht, hinsichtlich seiner Beziehungen nicht heterosexuell ist.
Es sollte auch kein Problem sein wenn ein Charaktere gender fluid ist. Ob der Charakter im Prozess oder am Ende einer Umwandlung steht oder mehr.
In Bezug auf Beziehungsgeflechte kann man auch neben dem Konzept von „Mann, Frau und vielleicht ein Konkurrent“ auf andere Lebensstile zurückgreifen.Nun und idealerweise geht man es so an das sich der Charakter oder die NSCs einfügen ohne das sie ‚mehr als normal‘ ihre Ausrichtung bei jeder Gelegenheit betonen als wäre es der definierende Charakterzug schlecht hin.

Das Soap-Opera-Rol­len­spiel

Hätte, für mich, eher wenig mit Liebe und Romantik zu tun.
Zumindest wenn ich die Serien welche ich mag als Vorlage heranziehe. Das heißt „Desperate Housewives“ und „Devious Maids“. Auch wenn man den Soap Begriff ausweitet Serien wie „Orange is the new black“, „House of Cards“, „Elementary“, „Better Call Saul“. Noch nicht einmal bei „Grey’s Anatomy“.

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Kommentare
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